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Zwischen War und Wird

In der aktuellen Ausstellung werden Arbeiten zu sehen sein, die durch eine Wortinstallation in einen neuen, verbalen Kontext gestellt werden. Zu ihrer Arbeit sagt die Künstlerin:
„Die Entscheidung, subjektive Realitätserfahrungen aktiv in meiner Kunst zu ver- und bearbeiten hat sich aus einem Interesse an der sozialen Plastik Mensch entwickelt. Die Fragen, die mich dabei antrieben und antreiben sind: Wie funktioniert der Mensch und wie wird er zu dem was er  ist. Und: Ist es möglich, diesen Fragestellungen mit den Mitteln der Kunst nachzugehen. Dabei war mir zu dieser Zeit die größtmögliche  Unabhängigkeit von anderen Personen oder technischen Geräten von Bedeutung.  In der Folge suchte ich nach einem menschlichen „Untersuchungsgegenstand“, der möglichst jederzeit verfügbar und uneingeschränkt nutzbar ist. 1988 begann ich mit einer Art des automatisierten Zeichnens Handlungsabläufe zu memorieren ohne sie einer gedanklichen Zensur zu unterziehen. Die Zeichen waren codiert, manchmal kalligraphisch geordnet und für den Rezipienten nur bedingt dechiffrierbar. Die Lesbarkeit war unter anderem auch durch formale Entscheidungen hinsichtlich Materialität bestimmt. Es ergaben sich Wiederholungen, die Aussagekraft hinsichtlich Arbeitsprozess und Selbstreflexion besaßen. Es entstand ein autonomer Raum, in welchem die Koexistenz unterschiedlicher Zeit- und Erfahrungsebenen ineinander verwoben zu einem neuen Muster wurden. Die Thematik des Wiederholens wurde durch repetitives Memorieren überprüft und die so entstandenen Muster erzeugten eine weitere Narration. Gegenständlichkeit wurde bis zur Ungegenständlichkeit wiederholt. Die Wiederholung zeigte sich  als dieselbe Bewegung wie die Erinnerung, nur in entgegen gesetzter Richtung. Industriell hergestellte Wiederholbarkeit  als gesellschaftlich normiertes Erinnerungsarchiv wurde 2005  schließlich mit aus Baumärkten stammenden Schablonen in Form von gezeichneten Ornamenten zu Bildklammern, die das wechselseitige Wirken kollektiver ästhetischer Übereinkünfte auf das Individuum beschreiben.
Kürzel übernommener Wertsysteme  werden durch Wiederholung im Bild aufgelöst. Das repetierte Ephemere wird im Kontext subjektiver Narration lucid. Die Titelgebung war und ist als verbale Architektur zu verstehen und hilft die Komplexität mentaler  Vorgänge, die während der Entstehung der Arbeit vorhanden waren, zu identifizieren. Die in jüngster Zeit entstandenen Arbeiten tragen Züge von Interaktivität, verbale Versatzstücke finden sich immer häufiger auf großflächigen Wandarbeiten. Der Fokus richtet sich nach außen. Der Rezipient wird zum Akteur, zum Spiegel und Gespiegelten, Autorenschaft wird verhandelt. Die Zeichnung, als Postulat für Unmittelbarkeit, Dringlichkeit,  Unvollständigkeit, Eigentlichkeit, Glaubwürdigkeit und glaubwürdige Unglaubwürdigkeit beschreibt den Entstehungsprozess, den Entwicklungsprozess, den gegenwärtigen Status, oder in anderen Worten: das Machen, das Werden und das Sein und behauptet damit ihre grundsätzliche Disposition zur Erforschung und Ortung persönlicher Affinitäten als künstlerischen Aspekt. Zudem markiert sie ihren Stellenwert als Ideengenerator sowie als Instrument die eigene Identität als Künstlerin mit Hilfe des diesem Medium inhärenten selbstanalytischen Moments zu finden.

 
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