Galerie.Z
   

Lorenz Helfer

„TAGEBUCH“

Ausstellungseröffnung                                Do 24. Okt 2024 | 19:30 Uhr

Der Künstler ist anwesend und spricht zu seinen Arbeiten


Ausstellungsdauer                                       24|10|2022 - 23|11|2024


Die universelle Sprache der Malerei

Mit der Präsentation von Arbeiten des gebürtigen Hohenemsers Lorenz Helfer widmet sich die Galerie.Z - deren Focus hauptsächlich auf die Zeichnung ausgerichtet ist - wieder einmal der Malerei. Diese bewusste Entscheidung, die selbst auferlegte inhaltliche Strenge regelmäßig zugunsten einer bereichernden Vielseitigkeit beiseite zu lassen, entspricht einer zeitgemäßen Auffassung von Programmatik. Darüber hinaus eröffnet sich somit für die KünstlerInnen, die ohnehin überwiegend in mehreren Genres kreativ sind, eine weitere Ausstellungsmöglichkeit.

Zwischen Schärfe und Unschärfe
Auf Lorenz Helfer trifft dies exakt zu. Denn zuletzt überraschte er 2022 in der Galerie.Z mit einer raumgreifenden Papierarbeit, auf der er unterschiedliche Restaurantszenen zeichnerisch festhielt. Damit hob er, der an der Universität für Angewandte Kunst in Wien bei Wolfgang Herzig und Johanna Kandl Malerei studiert hat, diese oft zu unrecht unterbewertete Kunstgattung auf dieselbe Ebene wie die Malerei. Er bezeichnete sie sogar als essentiellen Bestandteil seines künstlerischen Schaffens, an der er besonders die Möglichkeit des intensiven Experimentierens schätzt.

Nicht weniger intensiv lebt er das malerische Experimentieren bei der aktuellen Schau „Tagebuch“ aus. Darunter versteht Lorenz Helfer die herausfordernde und stetige Suche nach neuen Wegen, was sich an seinem facettenreichen Oeuvre klar ablesen lässt. Zentral ist für ihn das Spiel mit Schärfe und Unschärfe, das er als Mittel zur Steigerung der Dramaturgie virtuos einsetzt. Im Zuge der vorangegangenen Schau in der Galerie.Z merkte er an, dass sich seine Figuren kontinuierlich freier bewegten und Genauigkeiten verschwanden. „Es blieb eine Malerei zurück, die nur noch sich selbst dient“, konstatierte er. Den Bildern die Freiheit zu nehmen, sie zu sehr zu kontrollieren, widerstrebt ihm völlig. Deshalb erlaubt er sich auch nicht, eine Idee an den Anfang des Malens zu stellen.

Reizvolles Changieren
Stattdessen ringt er darum, seinem Arm und der Farbe zu vertrauen. Sie gewähren zu lassen. Die meiste Zeit investiert er deshalb in das Schauen. Das braucht Zeit und erfordert Konzentration. Denn es müssen Entscheidungen getroffen werden: Braucht es mehr von einer Farbe? Stört ein Teil und muss weggewischt werden? Solchen Fragen stellt sich der Künstler laufend und beschreibt seine sehr selbstkritische Arbeitsweise völlig offen und uneitel. Mit dem Farbauftrag beschäftigt sich Lorenz Helfer auch in „Tagebuch“ intensiv. Einmal entscheidet er sich für lasierend transparent, dann wieder für kraftvoll pastos. Dabei hat er herausgefunden, dass sich die Bildtiefe verstärkt. Diese Qualität, die ihm ein großes Anliegen ist, findet sich durchgehend in seinem gesamten Werk.

Bewusst wechselt der Träger mehrerer renommierter Auszeichnungen seine Farbpalette. Sein überzeugender Beitrag zu „Aggressives Rosa“ im Künstlerhaus Bregenz sei hier beispielhaft angeführt. Lorenz Helfer scheut kaum etwas mehr, als in seinem künstlerischen Ausdruck stehen zu bleiben. Indem er sich von universitär Angelerntem befreit und die unbekannten Möglichkeiten neuer Farben erkundet, schützt er sich davor erfolgreich. Sich auf bisherigen künstlerischen Erfolgen auszuruhen, ist für ihn keine Option. „Es ist das unerschöpfliche Potential der Malerei und meine Liebe zu ihr, die mich antreibt“, nennt er als seine wesentliche Motivation.

Während Lorenz Helfer gerne ausführlich und authentisch über seine Arbeitsmethode spricht, äußert er sich nicht zum Inhalt seiner Werke. „Meine Sprache ist die Malerei. Ein Kommentar wäre ein Eingeständnis des Scheitern“, begründet er seine Auffassung. Sein „Tagebuch“ spricht im Sinne des Künstlers für sich selbst.

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