'kopfstücke'
          
          Eröffnung                                    Do 26.11. 2009 | 19.30 Uhr
      
        Künstlerdiskurs
        
        
        Fotos der Ausstellungseröffnung
        
Ausstellungsdauer                      26.11.2009 – 09.01.2010
              
        
    
      Beteiligte Künstler:
    
    
          Die  Darstellung des menschlichen Gesichtes ist in der Kunst im Prinzip nichts  Ausgefallenes. Zu allen Zeiten hat das Antlitz des Menschen zunächst  Kunstschaffende und dann die Betrachter der durch diese Faszination  inspirierten Kunstwerke in seinen Bann geschlagen. Der Kopf als Zentrum des  menschlichen Seins, Zentrum des Fühlens, des Sehens, des Begreifens, Zentrum  des Schöpfens. Der Kopf im Mittelpunkt des Portraits. 
Für  diese Ausstellung beschränkten sich die teilnehmenden Künstlerinnen und  Künstler allerdings nicht auf das Portrait allein. Sie fassten ‚kopfstücke’ offener und interpretierten  sie auf sehr persönliche Weise. So finden sich ganz verschiedene Ausprägungen  und Ausdruckformen des Gesichts. 
Es  finden sich in der Schau Darstellungen des Äußeren - wie Physiognomie und  Haltung - genauso wie des Inneren, das sich seinerseits wieder außen  manifestiert. Diese Darstellung und Deutung beschäftigen Künstler seit jeher.  Es handelt sich einerseits um die Fertigkeit über das Äußere eines Menschen das  Innere zu erkennen und andererseits um die persönliche künstlerische  Interpretation von Bewusstem und Unbewusstem. Das Angesicht des Menschen als  Spiegel der Seele, aber auch als Grundform künstlerischer Gestaltung. 
Allerdings zeigt die Schau nicht nur Kopfbilder, sondern es finden sich  durchwegs auch Bilder im Kopf, sei es, dass sie den Künstler zu dem gezeigten  Werk angeregt haben, sei es, dass sie in den Betrachtern Bilder im Kopf  auslösen sollen. Die Arbeiten gehen über das Schildernde und Abbildende hinaus,  sind Träger spontaner Intuition. Sie entwickeln ambivalente Bilder.  Dargestellte Szenen sind mehrdeutig und dieser Grat zwischen widersprüchlichen  Bedeutungen wird zentrales Thema der Arbeiten. 
Für manche der Künstler ist diese Konzentration auf das menschliche  Gesicht etwas ihrer Arbeit inhärentes. Bruno Wildbach z.B. sagt von sich „Ich  lese Gesichter“. 
        Rainer Wölzl erhebt die Haut zum eigentlichen Sujet. Er begreift Haut  als einen Ort des Austausches. ‚Nirgendwo  sonst als in der Struktur der menschlichen Epidermis sind die Spuren des Lebens  und das Simultanée der Zeit so verborgen und sichtbar zugleich.‘
        In  ihrer künstlerischen Arbeit suchen und forschen Künstler ‚immer wieder nach einer inneren Insel der Bilder, die der erlebten  Realität Ausdruck verleihen. Sie entfalten sich in Resonanz mit dem Außen und  finden durch Themen die mich interessieren ihre Intensität oder  Grenzhaftigkeit. „Kopfstücke“ bedeutet für mich, meine Arbeit mit anderen  KünstlerInnen in Verbindung zu setzen, um daraus in neuer Weise einer  Entfaltung von Kunst – Welt – und Person zu begegnen.‘ (Mang) 
          ‚Der „Kopf“ ist der  Ort, wo sich zum Einen die Dinge zusammen fügen, und andererseits aber auch  wieder abgegeben werden. Also Input und Output. Es hat mit „In-sich-Sein“ und  mit „Über-sich-Hinauswachsen“ zu tun. Das Sujet ist die Schnittstelle bzw. der  Grenzgang zwischen Erinnerung und Neugier, wo der Blick geschichtet und  sedimentiert wird, und das Transparente, die Fläche als äußerste Schicht  bezeichnet und Linien gegebener weise ins Innere zeigen.‘ (Lingg)
          Robert  Kabas sagt: „Das Generalthema  Kommunikation, Begriffe wie Dualität und Polarität sind bis heute Gegenstand meiner  Arbeit, immer wieder visualisiert durch Köpfe, die miteinander reden, Konversation  betreiben und durch Verflechtungen von Satzfragmenten miteinander in Beziehung  gesetzt werden.
          Die Vorstellung des  Eindringens in einen anderen Körper durch den Kopf lässt Assoziationen aus  unserer Kulturgeschichte und Mythologie zu, (wie Zeus in den  unterschiedlichsten Variationen in den Körper der Geliebten eindringt) die  Kopfgeburt der Pallas Athene aus Zeus; die Rolle des Schöpfer/Künstlers als  creator ex nihilo aus dem Kopf heraus, sie lässt aber auch an ganz alltägliche  berufliche und partnerschaftliche Machtverhältnisse , Versuche von  Einflussnahmen und Manipulation denken.“