Gottfried Bechtold
Mit scharfem Blick und viel Empathie Bereits zum wiederholten Mal ist es der Galerie.Z gelungen, Gottfried Bechtold für eine Ausstellung zu gewinnen. Nach spektakulären Flugzeugabstürzen, akrobatisch beherzten Aktzeichnungen, tiefen Einblicken in die Seelen der Stammgäste einer Beiz in Hatlerdorf, überarbeiteten Fotos einer Joseph Beuys Aktion und einem meditativen Dialog über Dinge widmet er sich in der aktuellen Schau dem Portrait. Mensch und Tier kommen dabei gleichermaßen vor. „Zwei“- so der knappe wie treffende Titel - beleuchtet die Paradoxie der Wahrnehmung von Gegensätzlichkeiten, die trotz starker Unterschiede die gleiche Gültigkeit haben können. Mit den jeweils paarweisen Darstellungen von bekannten Persönlichkeiten aus der Kunst und Tieren stellt Doppelbilder-Doppelzeichnungen Von Francis Bacon, Xenia Hausner, Oskar Kokoschka und Bridget Riley über Mondrian, Malewitsch und Frida Kahlo bis David Hockney, Elvira Bach und vielen weiteren hat Gottfried Bechtold Bleistift-Portraits angefertigt, denen er skulpturale Gebilde an die Seite gestellt hat. Diese Paarungen sind spontan, ohne spezielle Absicht oder Hintergedanken entstanden. Den von einem Foto, aus einem Katalog oder dem Internet abgezeichneten Protagonisten hat er seinen eigenen Stil „verpasst“. Manche schätzt er, manche eben nicht, bekennt er freimütig. Die angefügten krakeligen, organischen, geometrischen, komplexen oder reduzierten Figuren ergeben das Doppel. Sie sind getrennt entstanden und später nach dem Zufallsprinzip einem Künstler oder einer Künstlerin zugeordnet. Sylvia Taraba erkennt darin eine offene Beziehung, ja sogar einen surrealen Dialog freundlicher Feindschaften. Vom Bleistift zur Farbe Über die Ähnlichkeiten zwischen Tier und Mensch lässt sich anhand der Doppel-Portraits von Gottfried Bechtold ebenso eingehend philosophieren wie über unseren Umgang mit der Vielfalt der Kreatur. Vereinfachte Zuschreibungen wie typisch Katze, typisch Gans oder typisch Affe lassen sich bei Bedarf auch auf Menschen anwenden. In Bechtolds Panoptikum wimmelt es vor Doppel-Deutigkeiten, ohne ins Moralisierende oder Didaktische zu verfallen. Mit scharfem Blick aber ebenso viel Sympathie für beide Seiten eben. Typisch Bechtold, ist man versucht zu sagen. |
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